2004-11-16: Stammzellenspende

Leukämie ist heilbar - Durch eine Knochenmark- oder Stammzellenspende

Was ist Leukämie

Die Knochen des Menschen sind innen hohl und durch lockeres Gewebe ausgefüllt. Dies ist das Knochenmark - die Blutfabrik des Menschen. Hier wachsen beim gesunden Menschen Blutstammzellen, aus ihnen entwickeln sich ständig rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen. Bei Leukämie beginnen völlig unerwartet bösartig veränderte weiße Blutkörperchen im Knochenmark zu wuchern. Gesunde rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen können dadurch nicht genügend nachgebildet werden. Die Versorgung und Verteidigung des Körpers gegen Infekte und die Blutstillung funktionieren nicht mehr. Das Leben des Patienten ist durch diese Erkrankung bedroht.

Wie kann man Leukämie heilen?

Medikamente können helfen und lindern und in vielen Fällen die Leukämie vollständig heilen. Manchmal aber ist die Knochenmark- oder Stammzellspende die einzige Möglichkeit, einen Leukämiekranken völlig zu heilen. Dabei wird das kranke Knochenmark des Empfängers durch Medikamente und radioaktive Bestrahlung völlig ausgeschaltet. Unmittelbar danach erhält der Patient frisch entnommenes Knochenmark oder Stammzellen des zu ihm passenden gesunden Spenders.

Wie wird man Knochenmark- oder Stammzellenspender?

Wenn man Knochenmark- oder Stammzellspender werden will, genügt ein Anruf im Spenderzentrum. Man wird dann zu einem ausführlichen Gespräch eingeladen und über die Knochenmark- oder Stammzellentnahme und -transplantation informiert. Wenn man einverstanden ist, wird eine Blutprobe abgenommen. Aus dieser Probe werden die Gewebeverträglichkeitsmerkmale bestimmt. Diese werden anonym und codiert im internationalen Computernetzwerk gespeichert. Ab diesem Zeitpunkt steht man als Spender bereit. Die persönlichen Daten bleiben dabei unter Verschluss und werden nicht weitergegeben.

Knochenmark oder Stammzellen spenden?

Wenn bei einem Patienten eine Knochenmark- oder Stammzellentransplantation durchgeführt werden soll, gibt der Arzt des Patienten Bescheid, ob eher Knochenmark oder Stammzellen benötigt werden. Der Wunsch des Arztes des Patienten wird vom Arzt des Spenderzentrums an den Spender herangetragen. Der Spender entscheidet nach ausführlicher Beratung und Besprechung mit dem Arzt des Spenderzentrums, welche Form er lieber leisten will: Knochenmarkspende oder Stammzellspende. Besonders erfreulich ist es, wenn ein Spender sich sowohl zur Knochenmarkspende als auch zur Stammzellspende bereit erklärt. Es ist allerdings nicht möglich, dass man sich ausschließlich zur Stammzellspende entschließt und die Knochenmarkspende ablehnt.

Was geschieht, wenn man als Spender gebraucht wird?

Nachdem die Gewebemerkmale des Spenders bestimmt und in das internationale Computersystem eingegeben worden sind, kann es Monate, manchmal sogar Jahre dauern, bis man tatsächlich als Spender für einen Patienten gebraucht wird. Wenn der Spender mit einem Patienten, der eine Knochenmarktransplantation benötigt, gewebeverträglich ist, wird das im Computersystem sichtbar. Dann wird man von uns telefonisch kontaktiert und noch einmal gefragt, ob man bereit ist, Knochenmark oder Stammzellen zu spenden. Wenn der Spender einverstanden ist, wird in einem ausführlichen Informationsgespräch die Vorgangsweise bei der Spende besprochen. Danach erfolgt eine nochmalige Gewebetypisierung auf DNA-Basis und eine genaue medizinische und Laboruntersuchung. Nach ausführlichen Informations- und Beratungsgesprächen und nach einer gründlichen internistischen Untersuchung wird, wenn man sein Einverständnis abgegeben hat, der Termin der Spende vereinbart. Die Spende erfolgt in dem Wohnort des Spenders am nächsten gelegenen und dafür ausgerüsteten Krankenhaus.

Wie erfolgt die Knochenmark- oder Stammzellenspende?

Die Knochenmarkspende ist eine Operation unter Vollnarkose. Die Spende selbst tut nicht weh (da man ja unter Vollnarkose steht), aber leichte Schmerzen und etwas Müdigkeit danach sind möglich. Daher kann man mit einem Krankenhausaufenthalt von 1 bis 3 Tagen und mit einem anschließenden Krankenstand von etwa einer Woche rechnen.

Die Stammzellenspende erfolgt nach viertägiger Verabreichung von G-CSF, einem Medikament, das mit Hilfe einer kleinen Spritze 2xtäglich verabreicht wird. Dieses Medikament bewirkt, dass sich die Blutstammzellen vermehren und aus dem Knochenmark in das Blut auswandern. Die Spende selbst - sie wird auch Apherese genannt - ist eine Sitzung an einem Zellseparator. Dabei werden die Stammzellen - über 2 Kanülen in beiden Armvenen - im Zellseparator aus dem Blut des Spenders ausgelesen. Die Spende erfolgt in einer Blutbank oder an einer hämatologischen Abteilung eines geeigneten Spitals. Eine Narkose wird dem Spender nicht verabreicht, da diese Form der Spende völlig schmerzlos ist. Ein Krankenhausaufenthalt ist nur selten notwendig.

Welche Risiken bestehen bei der Knochenmark- oder Stammzellenspende?

Das Risiko bei der Knochenmarkspende ist in erster Linie die Vollnarkose. Die Wahrscheinlichkeit eines Narkosezwischenfalls ist zwar extrem gering, aber nicht vollständig auszuschließen. Sollte tatsächlich ein Zwischenfall auftreten, würde der Spender selbstverständlich umgehend intensivmedizinisch betreut werden. Die Nebenwirkungen der Knochenmarkspende entstehen durch den relativ hohen Blutverlust, deshalb muss der Spender ca. 1 Woche vor der geplanten Spende eine Eigenblutspende leisten. Die Beschwerden der Blutarmut: Müdigkeit und Abgeschlagenheit können in den Tagen nach der Knochenmarkspende auftreten.

Das Risiko der Stammzellenspende liegt in erster Linie bei der Spende am Zellseparator, der Apherese: Zwischenfälle bei der Apherese kommen zwar selten vor, können aber nicht vollständig ausgeschlossen werden. Für den Fall, dass wirklich ein derartiger Zwischenfall eintritt, würde der Spender selbstverständlich sofort intensivmedizinisch betreut werden. Nebenwirkungen des Medikaments G-CSF können Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit sein.

Spenderrisikounfallversicherung: Da ernste Komplikationen bei der Spende von Knochenmark oder Stammzellen zwar extrem selten sind und so gut wie nie vorkommen, dennoch aber nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden können, wird für jeden Spender eine spezielle Spenderunfallversicherung abgeschlossen.

Wie erhält der Patient die Spende?

Unmittelbar nach der Entnahme transportiert ein Arzt des Transplantationszentrums das gespendete Knochenmark oder die gespendeten Stammzellen so schnell wie möglich (oft mit dem nächsten Flugzeug) zum Patienten. Diese Spende wird dem Patienten so bald wie möglich verabreicht, wie eine Bluttransfusion in die Vene. Anschließend sucht sich das gespendete Mark selbst seinen Weg zu den Knochen des Patienten, wo es anwächst und ihm so eine neue Chance zum Überleben gibt.

Der Patient muss während der ersten Zeit nachdem er die Spende erhalten hat in einem Sterilzimmer intensivmedizinisch betreut werden, bis er alle Gefahren der Transplantation - wie mögliche Unverträglichkeitsreaktionen und Infektionen - überstanden hat. Wenn alles gut geht, kann ein Patient in der Regel wenige Wochen nach der Transplantation nach Hause gehen und einige Monate danach wieder in sein normales Leben zurückkehren.

Wo erhält man nähere Informationen über das Knochenmark- oder Stammzellenspenden und wo kann man sich als Spender melden?

Spenderzentrum Graz
Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin, HLA Labor
8036 Graz, Auenbruggerplatz 3
Tel.: 0316/385-2378
Vorstand: Univ.-Prof. Dr. Gerhard Lanzer
Kontaktperson für Spender: Frau Dr. Ursula Posch

Spenderzentrum Salzburg
Blutzentrale Salzburg
5020 Salzburg, Lindhofstraße 20
Tel.: 0662/431131-2740
Vorstand: Prim. Dr. Ulrike Michl
Kontaktperson für Spender: Frau OA Dr. Annelies Mühlbacher

Spenderzentrum Innsbruck
Blutbank der Klinik Innsbruck
Zentralinstitut für Bluttransfusion und Immunologische Abteilung
6020 Innsbruck, Anichstraße 35
Tel.: 0512/504-2944
Vorstand: Prim. Univ.-Prof. Dr. Dieter Schönitzer
Kontaktperson für Spender: Frau Verena Mayr

Spenderzentrum Wels
Krankenshaus der Barmherzigen Schwestern
Institut Labor II, Hämatologie, Immunologie, Transfusionsmedizin
4600 Wels, Grieskirchner Straße 42
Tel.: 07242/415-2465
Vorstand: Prim. Dr. Christiana Artmann
Kontaktperson für Spender: Frau OA Dr. Gertraud Wallner

Spenderzentrum Klagenfurt
Blutzentrale Klagenfurt
HLA Labor
9020 Klagenfurt, Grete-Bittner-Straße 7
Tel.: 0463/46655-1961
Vorstand: Prim. Dr. Sigrid Lechner
Kontaktperson für Spender: Frau Renate Pech

Spenderzentrum Wien
Österreichisches Stammzell-Register
1080 Wien, Florianigasse 38/8
Tel.: 01/403-7194 Hotline: 01-1588
ärztlicher Leiter: Univ.-Prof. Dr. Agathe Rosenmayr
Kontaktperson für Spender: Frau Dr. Barbara Pelzmann
Homepage: http://www.knochenmarkspende.at

Spenderzentrum Linz
Blutzentrale Linz im Allgemeinen Krankenhaus Linz
4020 Linz, Krankenhausstraße 9
Tel.: 0732/777000-30
Vorstand: Prim. Dr. Christian Gabriel
Kontaktperson für Spender: Frau Dana Leitner

Dokument: http://itp.tugraz.at/Archiv/div/Info_ba_Spender_werden.pdf


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http://itp.tugraz.at/ --- Andreas Hirczy (ahi@itp.tugraz.at), 2005-03-31 10:27:03